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Einfuhrung In Die Geschichte Des Mittelalters

Cristobal9917 de Enero de 2012

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Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. „Mittelalter“ : Periodisierungsprobleme

III. Zeitgliederung und Geschichtsverständnis im Mittelalter

IV. Die mittelalterliche Gesellschaft

1. Die ältere Forschung

2. Das frühe Mittelalter

a). Anfänge des Adels

b) Vorgeschichte und Entstehung des Bauernstandes

c) Zusammenfassung

3. Das hohe und das spätere Mittelalter

a) Fürstlicher Adel

b) Territorialadel, Ministerialist, Rittertum

c) Die bäuerliche Bevölkerung

d) Die städtische Bevölkerung

V. Die mittelalterliche Wirtschaft

1. Landwirtschaft, Siedlung,Ernährung

2. Gewerbe

3. Handel

4. Geld und Kredit am Ausgang des Mittelalters

VI. Recht, Verfassung und Herrschaft im Mittelalter

1. Recht und Königtum bis zum 11. Jahrhundert

2. Rechtswissenschaft und neues Recht im Hochmittelalter

3. Die Territorien des hohen und späteren Mittelalters

VII. Christentum und Kirche in der mittelalterlichen Welt

I. Einleitung

Die Studentin oder der Student, die heute mit dem Studium der mittelalterlichen Geschichte beginnen, befinden sich nicht selten in einer mißlichen Lage. Auch wenn sie sich dem Geschichtsstudium aus freiem Entschluß zugewendet haben, sind sie oft doch nicht zugleich auch zum Studium der mittelalterlichen Geschichte entschlossen. Das Studium dieses Teils der Geschichte erscheint ihnen als eine von Studienempfehlungen und Prüfungsordnungen aufgenötigte unangenehme Pflicht. Wahrscheinlich hat ihnen weder ihr eigener Geschichtsunterricht diese zehn Jahrhunderte nahegebracht, noch kann sie die gegenwärtige Diskussion um Studien- und Prüfungsordnungen animieren, sich so vergangenen Zeiten zuzuwenden, im Gegenteil. Wenn irgendwo, dann scheint die mit einem Wort aus der Sprache der Müllabfuhr bezeichnete Lieblingsforderung von Bildungspolitikern und Kultusbeamten, wenn irgendwo, dann scheint das Postulat einer Entrümpelung von Studieninhalten hier seinen Platz zu haben: bei der Notwendigkeit, sich mit Dingen zu befassen, die schon mehrere Jahrhunderte zurückliegen. Die Sprache des Alltags gibt dem recht. Mit der Formel „mittelalterliche Zustände“ kann man schlechte Wohnverhältnisse, unzureichende Verkehrsbedingungen und Ungerechtigkeiten jeder Art ebenso kurz wie jedermann verständlich kennzeichnen. Und es kommt, um das Maß der Unlust voll zu machen, noch ein praktischer Umstand hinzu: Vor das Studium der älteren Geschichte legt sich wie eine Barriere die lateinische Sprache. Auch wer bereit ist, wenigstens probeweise guten Willen zu zeigen, wird oft genug in dem Augenblick verzweifeln, wo er auf der Universität erfährt, daß er sein Schullatein reaktivieren oder gar mit dem Lernen dieser Sprache erst beginnen muß. Er wird sich dagegen wehren, Vokabeln zu lernen, statt zu studieren, zumal da ihm studentische Verlautbarungen sagen, daß er damit nur am kritischen Denken gehindert werden soll, und ihm wahrscheinlich aus dem Kultusministerium seines Landes der Ruf erschallt, daß der künftige Lehrer nicht mehr als zwei Fremdsprachen zu verstehen brauche. So laut sich studentische Äußerungen auch

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gegen Studienzeitverkürzung und staatliche Reglementierung von Studieninhalten sonst zur Wehr setzen: in diesem Punkte ist die Einigkeit mit der sonst so gern beschimpften Kultusbürokratie groß. Gegen diese Eintracht anzureden, ist leicht und mühsam zugleich. Es ist leicht, weil die Gründe für das Studium der älteren Zeit so offensichtlich sind. Selbst wenn der künftige Lehrer nur darauf vorbereitet werden sollte, Vergangenheit zu vermitteln, soweit sie auf die Gegenwart hinführt und die Gegenwart erklärt, müßte er sich doch auch mit der älteren Zeit vertraut machen. Wie etwa sollte er sonst verstehen und erklären können, warum das polnisch-deutsche Verhältnis voller Probleme ist? Aber Geschichte ist nicht nur Vorgeschichte der Gegenwart, und der Lehrer sollte mehr tun können, als nur diese Vorgeschichte zu unterrichten - vielerorts wird freilich gerade das angestrebt: teils in der Hoffnung, so zu einem Kurzstudium von sechs Semestern zu kommen, teils wohl auch mit der Absicht, die Zukunft durch das Vergessen der Vergangenheit verfügbar zu machen. Der Geschichtslehrer sollte auch andere Sozialordnungen kennenlernen als die des Industriezeitalters, und das Wissen von ihnen vermitteln, und er sollte das auch deshalb, weil die Überreste der älteren Lebensordnungen vielfach noch Teile unserer eigenen Existenz sind. Nicht nur die Überreste im wörtlichen Sinne, nicht nur Kirche und Burgruine, stammen aus dem Mittelalter. Aus dem Mittelalter stammen auch die Namen, die wir führen, die Feste, die wir feiern, die meisten Straßen, auf denen wir gehen. Warum gibt es so viele Neumanns unter uns? Weil im hohen und späten Mittelalter umfängliche Wanderungs- und Siedlungsvorgänge stattfanden. Wo kommen die Schulzes und Vogts her? Aus jedem Dorf, das einen Richter und einen Beauftragten des Dorfherren hatte. Warum haben wir Jahrmärkte? Weil vor neun Jahrhunderten die meisten Menschen das, was sie konsumierten, selbst erzeugten, weil der Verkauf von Waren durch berufsmäßige Händler eine Ausnahme war und nur selten, z. B. einmal jährlich, als Jahrmarkt stattfand, der wegen seiner rechtlichen Verankerung auch über die Zeiten, für die er wirtschaftlich sinnvoll war, hinaus erhalten blieb. Das mag man nun wissen oder nicht - daß man sich in seiner Umwelt hinreichend orientieren kann, auch wenn man das Wort Jahrmarkt nicht zu erklären weiß, soll nicht bestritten werden. Aber wenn man es weiß, dann hat man auch schon gelernt, daß Geschichte lang sein kann,

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daß unsere Umwelt aus Elementen besteht, die ein ganz unterschiedliches Alter haben. Wer das weiß, kann die Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit von Veränderungen dieser Umwelt - mag er sie wünschen oder auch befürchten - genauer abschätzen als derjenige, dessen geschichtliche Kenntnis kaum weiter zurückreicht als bis zum Beginn seines eigenen Lebens. Interessant - und erhellend für die Orientierung in der eigenen Gegenwart - wird Geschichte erst dann, wenn man gelernt hat, daß sie kein einheitlicher Prozeß ist, sondern eine Summe von Prozessen, die ihre je eigene, im Verlauf der Zeit auch wechselnde Geschwindigkeit haben. Politische Ordnungen, Staatsformen ändern sich heute offensichtlich schneller als vor fünfhundert Jahren. Die kleinste Ordnung des Lebens, die der Familie, hat sich dagegen in den letzten 150 Jahren nur wenig geändert im Vergleich mit den Änderungen, die zu Beginn des Industriezeitalters festzustellen sind, ganz zu schweigen von tiefgreifenden Änderungen der Familienstrukturen, die sich vor neunhundert oder tausend Jahren vollzogen haben. Solche Erwägungen liegen so auf der Hand, daß es, wie schon gesagt, auch etwas mühsam ist, sie noch einmal vorzubringen, wenngleich nicht so mühsam wie die Antwort auf die Frage nach dem Latein. Es ist gewissermaßen das Unglück der Geschichtswissenschaft, daß die Gemeingefährlichkeit des Mediziners ohne anatomische Kenntnisse so viel leichter erkennbar ist als die des Historikers oder auch Geschichtslehrers, der nicht imstande ist, die Dokumente, denen er etwas entnehmen soll, zu lesen. Aber die ältere Geschichte bietet dem Studienanfänger am Ende nicht nur Enttäuschungen. Sie ist nicht nur schwer, sondern auch leicht. Sie ist leicht deshalb, weil sie es als eine schon alte und etablierte Wissenschaft nicht nötig hat, sich und ihrem Gegenstand durch eine künstliche Fachsprache die Aura der Wissenschaftlichkeit zu geben. Sie bedient sich im allgemeinen der Alltagssprache - die verbale Drohgebärde ist den meisten Historikern fremd. So wichtig ihnen das Lateinische ist: in der Verwendung von Fachworten, die aus dieser Sprache und aus dem Griechischen abgeleitet werden, sind sie weitaus sparsamer als die Vertreter der Gegenwartswissenschaften. Der Anfänger kommt in diesem Fach verhältnismäßig schnell dorthin, wo es nicht um gesicherte Gegebenheiten, sondern um offene Fragen geht. Er braucht nicht erst jahrelang Elementarwissen zu pau-

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ken, um den Status des Fortgeschrittenen zu erreichen. Wenn er an seinem Fach wirklich interessiert ist und nicht meint, daß die Arbeitswoche des Studenten nur vierzig Stunden umfasse, dann kann er fortgeschritten schon am Ende des ersten Semesters sein. Freilich auch das Interesse kommt nicht von allein, und selbst wenn es schon auf die Universität mitgebracht wird, bedarf es der Ermutigung. Der Studienanfänger hat ein Recht darauf, sein Studiengebiet bzw. Teile davon vorgestellt zu bekommen. Eine solche Vorstellung soll im folgenden geschehen. Dieses Buch ist, wie der Titel der Serie sagt, ein Elementarbuch. Es möchte dem Studienanfänger zeigen, über welche Probleme diejenigen nachdenken, die sich mit mittelalterlicher Geschichte beschäftigen. Es möchte ihm ein Teilfach vorstellen. Es will ihn also nicht in die Methoden einführen, mit denen mittelalterliche Geschichte erforscht wird, es will ihm nicht das Handwerkszeug vermitteln. Dafür ist der beste Weg die Einübung im Gespräch - also das Proseminar. Soweit es durch Lektüre unterstützt werden kann, stehen die dafür nötigen Bücher schon seit längerer Zeit in Gestalt der Einführungen von H. Quirin und A. v. Brandt zur Verfügung. Es wäre ganz überflüssig, diesen vorzüglichen Büchern ein weiteres an die Seite zu stellen. Hier also demgegenüber die Absicht, dem Studienanfänger mitzuteilen, mit welchen Problemen und Sachverhalten er es zu tun haben wird, ihm dabei auch elementare Kenntnisse zu vermitteln

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